Wednesday, November 26, 2008

Junkerprüfung

Schon seit fünf Tagen leide ich an einer Erkältung, und von Samstag bis Dienstag mußte ich den besten Teil des Tages im Bett verbringen, aber gestern um 5 Uhr nachmittags habe ich mich auf den Weg gebracht, denn es sollte diesen Abend an der Burg Stampedia ein wichtiges Ereignis geschehen: die Junkerprufung des Knappen 59 (und des Knappen 58)! Wie immer bei den Schlaraffen, fing die Sippung damit an, daß der (in Vertretung fungierende) Reychsmarschall den Tamtam schlug, die Sassen das Abendlied sangen (mit Begleitung am Klavier vom Knappen 59), jemand die blaue Kerze anzündete, und der Kanzler seine Berichten machte. Erst dann konnte die Junkersprüfung anfangen. Natürlich mußte alles gemäß Ceremonie gemacht worden: zuerst mußten die Knappen – zusammen mit Junkermeister und Junker Ulli – in die Vorburg gehen und dann, schrittend und beugend sich der Oberherrlichkeit nähern. Der Junker Ulli durfte dann seinen Platz am Junkertisch nehmen, während die Knappen (mit Junkermeister zwischen ihnen) sich auf Stühle vor der Oberherrlichkeit und gegenüber vom Schulrat setzten. Der Schulrat (Ritter Uerige) stellte nun mehrere Fragen, erst dem Knappen 58, dann dem Knappen 59, zurück zum Knappen 58, und wieder dem Knappen 59. Man fragte welchen Titel habe der, der die Fragen stellte (Schulrat), welche Farben habe das Reych Fort Okanagan (blau und rot), wie alt das Reych Rocky Mountania sei (38 Jahre alt), wie man den Junkermeister anspricht (Ihr Gestrenger) und so weiter. Manchmal wußten wir die richtigen Antworte, manchmal mußte man uns etwas helfen (oft konnte der Junker Ulli, der hinter uns saß, sich hilflicherweise nicht zurückhalten). Endlich war die Prüfung zuende. Also marschierten wir hinaus in die Vorburg, damit die Herrlichkeiten in aller Ruhe sich entscheiden konnten, und nach wenigen Minuten mußten wir zurück in die Burg marschieren, wo die Oberherrlichkeit uns Bescheid gab, daß wir die Prüfung bestanden haben. Natürlich seien unsere Kenntnisse der Schlaraffentum noch mangelhaft, aber der gute Junkermeister werde uns alles beibringen, was wir noch lernen müßten. Nächste Woche werden wir als Junker Paul und Junker Al eingekleidet. Und die Sippung ging weiter: viele Fechsungen zum Thema „meine Geburtstadt“ sind vorgestellt worden (ich erhielt einen Ahnen in der Form einer Wasserjungfer für eine kurze Fechsung über meine Geburtstadt Victoria, mein guter Freund und erster Pate, der Ritter Niemand, bekam den Wochenwanderorden für eine Fechsung über seine Geburtstadt Kopenhagen), der Styx Ritter Albertaner gab uns eine schmackhafte Atzung in Form einer Bohnensuppe, die Sassen sangen das Aufmunterungslied (nach der Atzung), das Geburtstagslied (fur Ritter Wiss), und das Schlußlied – allemal mit Begleitung von Knappe 59, einmal am Klavier, zweimal mit der Querflöte. Am Ende durften die Knappen 58 und 59 zusammen die blaue Kerze erlöschen.

Leider wurden keine Aufnahmen bei der Junkerprüfung gemacht, aber ich füge zwei Lichtbilder hinzu, die das Ereignis versinnbildlichen können: im ersten Bild sieht man (links) den Ritter Bar-Bar, der fungierende Oberherrlichkeit bei meiner Junkerprüfung, (recht) den Ritter Rohrbruch, meinen zweiten Paten, und vor ihnen die blaue Kerze; im zweiten Bild sieht man mich, den Knappen 59, so gekleidet wie ich bei der Junkerprüfung war.

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